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220269

(1998) Bild — Bildwahrnehmung — Bildverarbeitung, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag.

Albertis Fenster

Gestaltwandel einer ikonischen Metapher

Axel Müller

pp. 173-183

Radikal und unübersehbar wandelte sich seit dem Beginn der Moderne in einem historisch höchst ereignisreichen Prozeß das Erscheinungsbild der Kunst sowie die Form ihrer Werke. Mit ihm wandelte sich zugleich die Rolle des künstlerischen Sehens und — nicht zuletzt bedingt durch technische Erfindungen — die der bildnerischen Mittel. Im wahrnehmungstechnischen Labor der Künstler, zu dem das Atelier zeitweise mutierte, wurde die Kunst in ihre Elemente zerlegt, wurden die Rahmenbedingungen des Bildes und seine Darstellungsregeln analysiert, wurden neue Inhalte und Strategien gezielt erprobt, entworfen und wieder verworfen. Die Frage nach dem Bild, nach neuen, tragfähigen Formen von Bildlichkeit insgesamt, bestimmte den Anfang des Jahrhunderts und sie bestimmt, wie wir sehen, auch sein Ende. Das vordem begrenzte, seit jahrhunderten etablierte und regelgerecht komponierte Tafelbild — das also, was wir landläufig ein "Gemälde" nennen — löste sich auf und vagabundiert seitdem scheinbar ziellos als krudes Objekt, als audio-visuelle Installation, als simples Readymade oder multiple Wiederholung, als ideelles Konzept oder als High-end-Performance zwischen den einzelnen Gattungen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-92417-9_17

Full citation:

Müller, A. (1998)., Albertis Fenster: Gestaltwandel einer ikonischen Metapher, in K. Sachs-Hombach & K. Rehkämper (Hrsg.), Bild — Bildwahrnehmung — Bildverarbeitung, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag, pp. 173-183.

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