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215417

(1997) Einheit und Widerspruch I, Stuttgart, Metzler.

Galilei

Hans Heinz Holz

pp. 105-127

Die neuen Aufgaben, die die Entwicklung der Naturwissenschaften der Philosophie stellte, werden in vollkommener Klarheit erstmals an Werk und Leben Galileo Galileis erkennbar. Er verwirklichte die neue Einstellung des Wissenschaftiers zur Welt — reiner und nüchterner als sein Zeitgenosse und Korrespondenzpartner Johannes Kepler, der — in mancher Hinsicht vielleicht genialer als Galilei — doch in weit stärkerem Masse noch neuplatonischer Metaphysik und philosophisch-theologischer Kosmologie verhaftet blieb. Galilei ist es gewesen, der das Verfahren der Naturerkenntnis mit aller Radikalität auf die mathematische Formulierung von Theoremen gestützt hat, die durch die Beobachtung von Sachverhalten und theoretisch geleitete Experimente untermauert werden sollen oder auch zur Erklärung beobachteter Sachverhalte konstruiert werden und sich dann durch ihre Fruchtbarkeit bei der Erklärung und Entdeckung weiterer Sachverhalte bewähren. Galileis Vorgehen ist dabei keineswegs eindeutig und homogen, sondern schwankt — in den verschiedenen Perioden seines Lebens und vor allem in der Beschäftigung mit verschiedenen Bereichen der Physik und Astronomie — zwischen einem mathematischen Piatonismus und einem an sinnlicher Wahrnehmung orientierten Empirismus, welche beide er dann wiederum in einer Kombination methodischer Postulate ineinander übergehen lässt.1

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03706-0_5

Full citation:

Holz, H.H. (1997). Galilei, in Einheit und Widerspruch I, Stuttgart, Metzler, pp. 105-127.

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